Adam Martin
Diskos von Phaistos

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die These:

Gedanken zur Entwicklung unseres Alphabets

Diskos von Phaistos

Der Diskos von Phaistos und die Glaubwürdigkeit eines überzeugenden Textes

ausführliche Gedanken zur Entwicklung unseres Alphabets

Beweis, Argumentation:

Die Lesbarkeit des Diskos von Phaistos (Juni 2011)

Die Lesbarkeit des Diskos von Phaistos (Sept 2009)

Warum Indogermanisten meine sinnvolle Lösung des Diskos von Phaistos ablehnen, dies aber nicht angemessen begründen können

Beweise für die richtige Lösung des Diskos von Phaistos (Aug 2008)

Beweise für die richtige Lösung des Diskos von Phaistos (Okt 2005)

Adam Martin

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ausführliche Gedanken zur Entwicklung unseres Alphabets

Der DISKOS von PHAISTOS und das Alphabet

Kann man in einigen Bildern des Diskos von Phaistos die Urformen von Buchstaben erkennen?

Eine scheinbar höchst paradoxe Frage - ist nicht das Alphabet (Majuskeln) erst mehrere Jahrhunderte nach dem Diskos entstanden, das kleine Alphabet (Minuskeln) gar erst im frühen Mittelalter?

Aber zum Alphabet sind eine Reihe von Fragen offen:

  1. Wie ist es entstanden?
  2. Warum gibt es zwei Systeme, wo eines doch völlig ausreichen würde?
  3. Warum schreibt man Eigennamen groß?
  4. Warum wird die Minuskel Sigma, und nur sie, in zwei verschiedenen Formen geschrieben?
  5. Warum sind manche Minuskeln so völlig verschieden von den entsprechenden Majuskeln, von denen sie doch abstammen sollen?

Seit nunmehr über einem Jahrhundert seit der Entdeckung der mit gestempelten Bildern beschriebenen Tonscheibe (1908) hat eine unüberschaubare Zahl von Wissenschaftlern und Laien versucht, das Geheimnis des Diskos zu lüften, bisher ohne befriedigendes Ergebnis.

Erfolg verspricht hier einzig der Weg über das Alphabet, der von der Wissenschaft so entschieden abgelehnt wird. Doch die Sprache selbst heißt ihn gut. Die Doppelbedeutung des Wortes „malen/schreiben” bedeutet nämlich nichts anderes, als dass die ersten Buchstaben Bilder waren.

Der Vorgang des Schreibens mit Bildern ist im Prinzip einfach: Will man einen bestimmten Laut schreiben, sucht man ein allgemein bekanntes Wort, das mit diesem Laut beginnt, zeichnet es, und das Bild funktioniert als der erforderliche Buchstabe. Auch Doppellaute können so geschrieben werden. Anfangs ist diese Schrift noch ganz an der Praxis orientiert und ohne feste Schreibregeln. Im Laufe der Zeit schleifen sich häufig gebrauchte Bilder zu echten Buchstaben ab.

Seit wann gibt es diese Schrift?

Ein genauer Zeitpunkt kann kaum angegeben werden, aber man unterschätzt die Findigkeit der antiken Menschen, wenn man den Beginn der Schrift in einem engen Zusammenhang mit der Datierung der ersten Schriftfunde sieht. Schreiben ist in ähnlicher Weise wie Reden ein menschliches Grundbedürfnis, und sobald die Menschen bemerkten, dass eine eingetauschte Taube das Bestreben zeigt, in ihr altes Nest zurückzukehren, hatten sie auch schon die Möglichkeit vor Augen, Nachrichten „per Luftpost” zu schicken, ein entscheidender Vorteil für Handel und Kriegszeit.

Warum gibt es von dieser Schrift keine Funde?

Jede Alltagsschrift benutzt leichtes Material, das nach wenigen Jahrhunderten bereits zerfallen ist. Wir können also gar nicht mit Funden aus der Frühzeit der Schrift rechnen. Wie kann es dann sein, dass das Fehlen von Schriftfunden als Beweis gilt, dass es keine Schrift gegeben hat? Dass sie aber schon längst in Gebrauch war, als der Diskos entstand, zeigt das Bild der fliegenden Taube mit dem leicht aufgerollten Schriftband am Fuß (Simultandarstellung zweier Vorgänge, die hintereinander stattfinden), denn als Buchstabe kann nur dienen, was allgemein bekannt ist.

Wie haben diese Buchstaben ausgesehen?

Einige Bilder des Diskos erinnern sehr an bestimmte Minuskeln, und im Textzusammenhang nehmen sie auch genau deren Stelle ein. Es sind dies

  • das Tierfell als ( = Kleinvieh),
  • das gehende Männchen als ( = ich gehe),
  • der Schildbuckel als ( )
  • und der Helm ( ), dessen Kontur von der Nase zum Nacken die typische Form des Schluss-Sigma wiedergibt, und der in zwei Formen auftritt: mit Helmbusch am Wortende, ohne Helmbusch im Wortinnern, ein Hinweis darauf, dass im Haus der Helmbusch abgenommen wird.
  • Die fliegende Taube vertritt das ( ich kehre heim), das Ny gehört also auch als Symbol eines fliegenden Vogels zum Urbestand an Buchstaben.

Warum ist die Schrift des Diskos so verschieden von der gebräuchlichen griechischen Schrift?

Es ist keine Alltagsschrift, sondern eine Sakralschrift, die zur zweisprachigen Ausgestaltung von Kultfeiern (hier, einer griechisch-minoischen Totenfeier) entwickelt wurde und die ein erstaunliches Verständnis für Sprache und Schrift zeigt. Aber auch die materiellen Bedingungen berücksichtigt. Durch eine Vielzahl von vorgefertigten Stempeln schuf man sich die Möglichkeit, Bilder zu verwenden, die schwer zu zeichnen, aber leicht zu lesen waren, und man konnte Doppelbuchstaben einführen, die zugleich die Schreibgeschwindigkeit erhöhten und Platz sparten (wichtig bei einer kleinen Scheibe!).

Man differenzierte zwischen aspirierten und nicht-aspirierten Vokalen (mit und ohne „h”), und man schuf neue Bilder aus dem sakralen und profanen Bereich, mit denen man die Würde des Menschen auch durch die Schrift darstellen konnte. Der Anfang des Namens des Hinterbliebenen wurde vermutlich sogar durch einen Buchstaben aus Elfenbein (oder Gold) besonders gekennzeichnet, denn diese Stelle ist blank und weist nur einige sonst unerklärliche Unebenheiten (Ablösespuren) auf. Die zwei auf dem Diskos erscheinenden Sakralbuchstaben finden sich im großen Alphabet wieder, bei einer Vielzahl der anderen Buchstaben kann man Ähnlichkeiten mit den Minuskeln feststellen.

Aber auch bei mehreren Buchstaben, die nicht auf dem Diskos enthalten sind, kann man noch auf den Bildgehalt schließen. So könnte

  • das kleine Ypsilon () ein Wassereimer gewesen sein ( )
  • das große Alpha in seiner eckigen Form () ein (Wege-)Heiligtum ( )
  • das Beta () in Andacht verschränkte Arme ( )
  • das Delta () ein brennendes Holzscheit ( )
  • das Theta () ein großer Schild mit Halterung ( )
  • das Sigma () ein Blitzstrahl ( )
  • das Psi () ein Psalterion (Saiteninstrument) und
  • das Omega () der Grundriss eines Odeons, eines kleinen Theaters

In mehreren Stellungnahmen zu meiner Interpretation des Diskos wurden zwar nie stichhaltige Argumente gegen Deutung der Bilder, gegen Text oder Übersetzung angeführt, alles aber einfach als „zufällig und willkürlich” abgetan. Doch wo ist die Willkür und der Zufall, wenn sich alle figürlichen Darstellungen auf griechische Grundwörter zurückführen lassen (über 3 minoische Laute auf der Seite B läßt sich nur spekulieren), wenn sich alle Schreibgewohnheiten, sogar die Schreibung des u-Lauts durch Omikron plus Ypsilon auch heute noch in der griechischen Schrift finden, und wenn sich ein Text ergibt, der zwar nicht ganz dem klassischen Griechisch entspricht, der aber gut verständlich und voll im Einklang mit dem aus der Antike stammenden Trauerritual ist. Zudem lassen sich alle fünf am Anfang gestellten Fragen zum Alphabet beantworten.

Wäre da nicht die Schlußfolgerung konsequenter, dass die griechische Schrift viel weiter in die Vergangenheit zurückreicht, als bisher angenommen wurde?

Das Entstehen zweier Alphabetsysteme lässt sich nun folgendermassen erklären:
1. Die ältere Gebrauchsschrift (Minuskeln) kommt ohne Differenzierungen aus.
2. Die dekorative Stempelschrift schafft eine Fülle neuer Buchstaben, um zwischen sakral und profan, aspiriert und nicht aspiriert, offenem und geschlossenem O-Laut unterscheiden zu können, und sie legt die Grundlagen für die heutigen Schreibgewohnheiten.
3. Aus den zum Schreiben geeigneten Sakralbuchstaben und einigen Minuskeln entsteht eine Repräsentativschrift von gleichmäßiger Höhe (Majuskeln), in ihrer Form einer Paradeuniform vergleichbar. Die nur auf leichtes Material geschriebene Alltagsschrift (Minuskeln plus einigen Anfangs-Majuskeln) wird erst viel später durch Funde sichtbar.


Stand: 30.09.2011, Technik und Gestaltung: Hartwin Hufnagel
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