Gedanken zur Entwicklung unseres Alphabets

    Wie ist unser Alphabet entstanden?

    Ist das Alphabet viel früher entstanden, als die Wissenschaft annimmt?

    Was bedeuten die Bildzeichen auf dem Diskos von Phaistos?

Wie allgemein bekannt, verwenden wir für unsere Schrift lateinische Buchstaben, die sich ihrerseits aus den griechischen Buchstaben entwickelt haben. Doch wie ist das griechische Alphabet entstanden? Nach Aussage der Wissenschaft haben es die Griechen um etwa 900 v.Chr. von den Phöniziern übernommen.

Ist das Alphabet also phönizischen Ursprungs?
Selbst wenn man diese Annahme für gesichert ansieht, bleibt doch die Frage nach der Entstehung der einzelnen Buchstaben offen. Haben die Phönizier einfach verschiedene Zeichen erfunden und einem jeden von ihnen einen bestimmten Lautwert zugeteilt? - Wenn sie eine solch komplexe geistige Leistung vollbracht haben, warum sind von ihnen keine sonstigen eindrucksvollen kulturellen Leistungen bekannt? Und - ist es nicht höchst unwahrscheinlich, daß ein so modernes, völlig abstraktes Schriftsystem aus dem Nichts entstehen konnte, daß die Zeitgenossen sich Dutzende von Zeichen ohne konkreten Bezug merken und nach Bedarf wieder verwenden konnten?

Viel wahrscheinlicher ist doch die Annahme, daß am Anfang des Alphabets Bildzeichen standen, die leicht erkennbar und einprägsam waren, und deren Wortbedeutungen, ähnlich den ägyptischen Hieroglyphen, Laute oder Lautgruppen bezeichneten. Diese „Urbilder” konnten dann im Laufe der Zeit zu Buchstaben stilisiert oder durch einfachere Zeichen ersetzt werden.

Sind nun auf dem Diskos von Phaistos (datiert auf 1600 v.Chr.) solche „Urbilder” zu erkennen?
Der Wissenschaft gilt die Schrift auf dem Diskos als unlesbar, weil keine vergleichbaren Quellen vorhanden sind. Die Frage, ob es sich um eine griechische Schrift handeln könnte, ist bisher immer mit dem Hinweis auf die Herkunft des Alphabets von den Phöniziern verneint worden.

Doch wenn man die Zeichen des Diskos eindringlich betrachtet, springen einem einige direkte Vorläufer der späteren stilisierten Buchstaben ins Auge, und wenn man für die Bildzeichen griechische Grundwörter einsetzt, ergeben deren Anfangslaute auf der einen Seite einen vollständigen, sehr eindrucksvollen Text. Die andere Seite des Diskos bleibt unverständlich, ist also die minoische Version.